Der Hexenturm, auch bekannt als Rurtor, ist eines der ehemaligen Stadttore in der mittelalterlichen Stadtmauer von Jülich. Obwohl er heute keine wehrhafte Funktion mehr hat, sind immer noch Schießscharten, ein Fallgatter und Türöffnungen zum Wehrgang zu erkennen. Der Hexenturm wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut und trug damals verschiedene Namen wie “Porta Rurae” (lateinisch für “Rurtor”), “Gefangenenthürn”, “Gefängnußthurm” und “Hessenturm”. Erst im 18. Jahrhundert erhielt er den heutigen Namen “Hexenturm”. Diese Bezeichnung entstand während der Zeit, als der Turm als Gefängnis für das Haupt- und Kriminalgericht des Herzogtums Jülich diente. Der Name ist jedoch irreführend, da nur wenige Hexenprozesse in Jülich dokumentiert sind.
Nach der fast vollständigen Zerstörung Jülichs im Zweiten Weltkrieg folgten zwischen 1949 und 1952 erste Sicherungsmaßnahmen und 1961 bis 1964 eine weitere Restaurierungsphase, bei der auch die Zwiebeltürme aus dem 17. Jahrhundert originalgetreu wiederhergestellt wurden. Die geschwungenen, sechseckigen Turmhelme mit Zwiebelhauben tragen heute als Wetterfahnen die Wahrzeichen von Jülich: den “Strohmanus” und den “Jülicher Löwen”.
Seit 1978 dient der Hexenturm zweimal im Jahr als Ausstellungsfläche für den Kunstverein Jülich.
Im Mauerwerk des Turms wurden auch Spolien aus Sandstein von römischen Gräbern aus dem 1. Jahrhundert verbaut. Sie zeigen ein “Totenmahl” und eine männliche Figur, die in eine Toga gekleidet ist – ein Zeichen des Bürgerstandes.
Der Förderverein Festung Zitadelle hat einen Film über den Wiederaufbau des Hexenturms zwischen 1960 und 1961 veröffentlicht, der über den Turm informiert.