Die Zitadelle Jülichs, erbaut von Alessandro Pasqualini, ist seit über 450 Jahren das Herz der Stadt. Sie bot Arbeitsplätze und war Anziehungspunkt aus ästhetischen und militärischen Gründen. DTrotz ihrer militärischen Schwächen hat die Zitadelle den Charme eines imposanten Baus bewahrt. Die 30jährige Bauzeit – Grundsteinlegung war am 30. April 1549 – hatte die Entwicklung der Waffentechnik nicht mitberechnet und so fiel die Festung bereits beim ersten Angriff. Ein tragisches Schicksal. 30 Steinmetze hatten mit 50 Maurern und Schmieden sowie 560 Handlangern tagtäglich an diesem monumentalen Werk gearbeitet. Pasqualini gestaltete die Gesamtanlage der Festung und der Stadt mit Sichtschneisen, breiten Straßenzügen und optischen Vorgaben für die Häuserfronten.
Am 16. November 1944 blieb nach einem Bombenangriff nur ein Prozent der Bausubstanz Jülichs stehen. Von der Zitadelle ist bis heute der Ostflügel mit der Schlosskapelle erhalten. Diese sind Teil des Gymnasiums, das anstelle des Schlosses im Stile der 70er Jahre gebaut wurde.
Die Festung ist damit als Bauwerk ein Denkmal, gleichzeitig aber auch Gedächtnis der Stadt in Form eines geschichtlichen Museums im Schlosskeller. Die stadtseitig freigelegten Gräben mit Künette, die ursprünglich dem Feind das Eindringen in die Festung erschweren sollten, sind beliebte Spazierwege.