Die weltweit erste industrielle Anlage für solare Treibstoffe wird im Brainergy Park Jülich entstehen. Mithilfe von fast vier Millionen Euro aus Bundesmitteln wird das Unternehmen Synhelion mit Stammsitz in der Schweiz erstmals im industriellen Massstab die gesamte integrierte Technologiekette vom konzentrierten Sonnenlicht bis zum synthetischen, flüssigen Treibstoff abdecken. Die konkreten Endprodukte sollen solares Kerosin und solares Benzin sein.
Die geplante Anlage greift auf das von Synhelion entwickelte solarthermische Verfahren für die Herstellung von synthetischen Treibstoffen zurück, das auf Prozesswärme aus konzentriertem Sonnenlicht basiert. 2019 hatte Synhelion bereits in einer kleinen Pilotanlage mit der ETH Zürich die Machbarkeit der Technologie unter realen Betriebsbedingungen bewiesen. In der Jülicher Anlage Synlight des DLR, der weltweit größten künstlichen Sonne, testete Synhelion 2020 einen zweiten Prototyp erfolgreich mit künstlichem Sonnenlicht. Um Solartreibstoff möglichst schnell auf den Markt zu bringen, ist Synhelion im Mai 2021 eine Partnerschaft mit Wood, dem weltweit führenden Anbieter von Beratungs- und Ingenieurleistungen in den Bereichen Energie- und Umwelttechnik, eingegangen. Im Rahmen der Zusammenarbeit wurde auf dem Solarturm Jülich des DLR eine Testanlage zur Herstellung von Synthesegas aufgebaut, um die Technologie in industriellem Massstab zu demonstrieren.
Die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger stellt eine der wichtigsten globalen Zukunftsherausforderungen dar. Synthetische Treibstoffe sind klimafreundlich und bieten eine nachhaltige Alternative zu fossilen Treibstoffen. Sie sind mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren, Flugzeugturbinen und der bestehenden Treibstoffinfrastruktur kompatibel. Durch ihre hohe Energiedichte erfüllen sie auch die Anforderungen für Langstreckentransporte und Verkehrsträger in der Luftfahrt.