Die Geschichte der Deutschen Welle ist ein bedeutender Baustein der Jülicher Identität. Von 1956 bis 2009 sendete die Rundfunksendestelle Jülich Botschaften in alle Welt und verband Millionen Menschen mit ihrer deutschen Heimat – Auswanderer, Vertriebene und jene, die nach dem Krieg in Übersee eine neue Existenz gefunden hatten.
Die Sendestelle Jülich entwickelte sich schnell zum globalen Portal der Deutschen Welle. Modernisierte Technik, bis zu 34 Antennen und leistungsstarke Sender machten das Gelände zu einem der wichtigsten Funkstandorte weltweit. Mitarbeiter bewahrten früh historische Technik – etwa den handbedienten Telefunken-Sender 1, der bereits in den 1980er-Jahren im alten Heizhaus restauriert wurde. Noch 2015 versuchten ehemalige Mitarbeiter und Funkamateure den Abriss der letzten drehbaren Antenne zu verhindern, die für Mittelentfernungen bis 5000 Kilometer eingesetzt wurde. Doch 2021 fiel auch der Beschluss, den letzten Gebäudekomplex abzureißen.
Umso wichtiger wurde die Arbeit der Initiativgruppe ehemalige Sendestelle der Deutschen Welle im Jülicher Geschichtsverein. Sie erarbeitete die Wanderausstellung „Von Jülich in die ganze Welt“ und sicherte im September 2023 zahlreiche Exponate aus dem sogenannten „Glashaus“. Trotz Vandalismus – bei dem unter anderem die historische Weltzeituhr gestohlen wurde – konnten wertvolle Objekte gerettet werden. Das originale Weltkugel-Sendeboard befindet sich heute in der Fachhochschule und soll modernisiert Teil der neuen Ausstellung werden.
Ein vollständiges Dokumentationszentrum im alten Heizhaus ließ sich zwar nicht realisieren, doch gemeinsam mit dem Brainergy Park Jülich entsteht nun ein neuer Erinnerungsort: ein Ausstellungsraum auf dem ehemaligen Sendergelände, ergänzt durch Überlegungen zu einem repräsentativen Pavillon im Brainergy Village. Dort sollen historische Sendertechnik, Dokumente, Bilder und gerettete Originalteile die Geschichte der Deutschen Welle in Jülich lebendig halten – getragen von Ehrenamtlichen, ehemaligen Mitarbeitern und dem Jülicher Geschichtsverein. So bleibt ein Stück globaler Mediengeschichte fest in der Stadt verankert.
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