1990 wurde am 13. Juni mit dem Abriss der Berliner Mauer begonnen. Mehr als 300.000 Tonnen Grenzbeton wurden zu Straßenschotter.
Bemalte und auffällig gestaltete Teile der Berliner Mauer wurden in alle Welt verkauft, um die Kosten für ihren Abbruch zu refinanzieren. Ein Teilstück steht in Jülich an der Großen Rurstraße in Sichtweite des Ratssaals des Rathauses. Der Unternehmer Heinz-August Schüssler hatte es 1989 als Erinnerung an die Teilung Deutschlands, das Unrechtsregime und Verantwortung für eine gemeinsame demokratische Zukunft erworben.
Mit dem Tieflader ließ der Jülicher Bauunternehmer das tonnenschwere steinerne Dokument nach Jülich bringen, wo es erst einmal sicher auf privatem Boden sicher verwahrt wurde, ehe es zum Tag der Deutschen Einheit 2009 seine erste öffentliche Aufstellung fand: Auf dem Schlossplatz. Drei Segmente an der Ecke Kölnstraße/Schlossstraße sollten an den Mauerfall am 9. November vor 20 Jahren erinnern. Wie in der örtlichen Presse nachzulesen ist, war es erst einmal aus „Auftstellungsexperiment“ gedacht. Geschrieben hat Volker Uerlings wörtlich: „Auf Nachfrage teilte der Jülicher Beigeordnete Martin Schulz mit, dass es sich um ein ,Geschenk auf Zeit‘ eines Jülicher Bauunternehmens handelt, das in ein paar Wochen wieder verschwindet. Es sei denn, die Bürger finden Gefallen und wollen das Symbol des Kalten Krieges behalten.“
2010 schenkte der engagierte Jülicher und Ehrenringträger das Monument der Stadt Jülich.
Im Jahr 30 des Mauerfalls bekam schließlich auf Initiative des Vereins „Unternehmer für Jülich“ das Jülicher Zeitzeugnis einen würdigen Rahmen: Nach Vorbild der Gedenkstätte am Grenzübergang Bernauer Straße in Berlin wurde der Ort gestaltet. Die Mauer, die Betonblöcke, die als Sitzgelegenheiten dienen, das Hinweisschild auf metallenen Fuß mit metallener Platte ist in dieser Gestaltung nachempfunden.
Bei der kleinen Einweihungsfeier betonte Bürgermeister Axel Fuchs die Bedeutung des Mauerstücks für Jülich, als Erinnerung „was wir uns als Menschen angetan haben“. Menschen hätten die Mauer überwinden wollen und wären bei dem Versuch zu Tode gekommen. Das müsse man sich bewusst machen. Die Sitzgelegenheiten böten die Möglichkeit, mit Blick auf die Mauer und einfach nachzudenken.
















